Kritiken

UNHEILIG - Sage ja! (MCD/Bloodline)

Das Titelstück in der Promoversion habe ich ja bereits im August rezensiert, deswegen gehe ich an dieser Stelle nur noch auf die Änderungen, d.h. anderen Versionen sowie das Bonusstück "Skin" ein:
Obwohl der Hauptmix auch auf der offiziellen MCD "ClubMix" heißt, ist er doch anders und leider schlechter. Wiedermal ganz RAMMTEINmäßig wird nämlich die Hälfte des Textes nun auf Englisch gesungen, was einfach diletantisch und irgendwie billig klingt. Die Gründe dafür scheinen nachvollziehbar; man möchte bestimmt auch außerhalb Deutschlands für Aufsehen sorgen, warum ist aber nicht der ursprüngliche "deutsche" ClubMix für alle Anglizismenhasser mitdrauf? Der Kunde wird quasi ungewollt beschnitten. SKANDAL!
Der "Radio Edit" ist auch nicht vertröstend, weil nur etwas tranciger und öder.
Und nun zum neuen "Highlight": "Skin":
Ja, gut, was kann bei dieser Vorbemerkung kommen? Der Song ist nicht etwa UNHEILG, sondern UNWICHTIG.
Weder Fisch noch Fleisch. Ein ruhiges Synthi-Pop-Stück, das dahinplättchert und nach 3:34 min ein Ende findet. Für den Grafen und seinen Gefährten möge man hoffen, daß die anderen Songs der kommenden CD besser werden, ansonsten werden die Erwartungen, die nach "Sage ja!" bestanden, den Bach ´runter gehen....
Fazit: Der ClubLine-Sampler von BLOODLINE wird im Nachhinein aufgewertet, weil dort der "deutsche" ClubMix enthalten ist...

DJHorn

 

NEUROTIC FISH - Velocity (MCD/Bloodline)

Endlich neues Material von NEUROTIC FISH! Nach dem Überraschungserfolg der letzten CD "No instruments", die die beiden Tanzflächenkracher "Skin" und "Mfapl" hervorbrachte, versucht man nun mit "Velocity" dort anzuschließen. Erneut wird uns der typische Stil offeriert, wobei das Lied ein wenig eintöniger als seine Vorgänger ist. Einige werden da größere Tanzlust vermissen lassen. Es wird sich zeigen, ob dieser Song in der Lage ist mitzuhalten, vor allem was die Tanzflächenbelegung angeht. Vorzuheben ist das erneut kreative Coverartwork, das sich diesmal ganz im Sinne einer Tablettenschachtel zeigt, wobei alle textlichen Inhalte darauf abgestimmt sind.
Neben dem "Original"-Mix sind noch zwei weitere Mixes enthalten, der "Club edit" ist tranciger und technoider, der "Cleener RMX" von Daniel Myer zieht das Stück dann noch mehr in die Länge und spult es in einer Art Zeitlupe ab. Läßt sich so nebenbei hören, aber mehr auch nicht...
Der Bonustrack "Neurocaine" geht dann völlig in Richtung COVENANT: EIn durchgehender, zum Tanzen eigentlich zu schneller Baßlauf, Wortanleihen undsoweiter. Ich würde mir doch ein wenig mehr Eigenständigkeit wünschen, die NEUROTIC FISH bisher auszeichnete. Das Potential ist vorhanden, einen Vergleich mit der vorgenannten Band brauchen sie in keinster Weise zu scheuen, für mich war deren letzte CD "United states of mind", wenn auch mit zwei Meaghits beflastert, insgesamt schwächer und einfallsloser.
In der Hoffnung, daß die im Frühling erscheinende neue CD von NEUROTIC FISH sich wieder "absondert"....

DJHorn

 

DIE SCHINDER - Hure (MCD/Moonstrom Records)

Rauhe Gitarrenriffs, Rhythmen zum Mitwippen und brachiale Lästerung wider der christlichen Religiösität. So zeigen sich DIE SCHINDER auf ihrer neuen Maxi "Hure", die einen ersten Einblick in das Album "Gottesknecht" gibt. Drei Lieder des Albums erwarten euch auf der Scheibe und als Bonbon zwei Remixes von Kramm und Ackermann von DAS ICH und KDA von CLAN OF NIHIL.
"Hure" hat am ehesten Ohrwurmpotential, wobei der DAS ICH-Remix eindeutig mehr Abwechslung bietet, als das Original, aber sowohl Original als auch Remix sind beide eine Kostprobe wert. Sie überzeugen durch ihren mitreißenden Rhytmus und die von subtiler Blasphemie par exellence und Anrüchigkeit durchzogenen Lyrics.
Außer dem Titelstück und dem Remix von DAS ICH ist jedoch nicht viel Überragendes auf der Maxi zu finden. Schade eigentlich, denn die sechs Jungs haben auf jeden Fall das Zeug zu mehr...

Marcel

 

AT THE DRIVE-IN - One armend scissor (MCD/Virgin)

Man wirft unserer Generation ja vor, verschwenderisch zu sein, mit allem Möglichen. Ich bin nicht ganz dieser Meinung. Ich bin jedoch der Überzeugung, daß der schlechte Geschmack immer mehr Überhand gewinnt und dies in allen möglichen Bereichen. Wie hier in der Musik. Wenn man es rein wirtschaftlich betrachtet, kommt man zu der Angebot und Nachfrage–Problematik. Was ist den zuerst da? Angebot? Nachfrage? Dies möchte ich hier nicht klären, weil es nicht meine Aufgabe ist, den Leser in Marktwirtschaft zu unterrichten, sondern mir stellt sich, wenn ich so etwas wie „One armend scissor“ höre, jene Frage, die mich automatisch hinführt zu der obengenannten Problematik: Wer will oder braucht so was? Für welch ein Publikum produziert man so was? Wie kommt man auf so was? Ergo: Wozu diese schlecht gemachte, mehr als langweilig und Lichtjahre weit entfernt von Innovation und dem Prädikat künstlerisch wertvoll? Also ich denke mehr muß ich an dieser Stelle nicht sagen. Ich hoffe nur, daß dies das letzte war, was ich mir in eine solche Richtung gehend anhören mußte.

Nesty

 

JEKYLL SWITCH - A horrible pact (Minialbum/Deafborn Records) Info:http://www.jekyllswitch.com/

Dies ist meine erste Albumkritik. Und ich bin dankbar dafür, daß man mir ein Album gab, welches ich nicht zerreißen muß, denn es ist zwar nicht ganz mein Stil und auch nicht von überragend künstlerischem Wert, aber es ist wirklich O.K. Und das ist heutzutage schon viel wert, wie wir alle wissen. Besonders Stück acht und neun, deren Namen ich leider nicht kenne, da sie nirgendwo verzeichnet waren, sind besonders eindrucksvoll. Das einzigste was ich bis jetzt musikalisch mit Australien in Verbindung brachte, waren die genialen INXS, deren charismatischer Michael Hutchens leider viel zu früh von uns ging, aber dies hat sich jetzt geändert. Scheinbar gibt es viel mehr in Australien zu entdecken, als nur die Überreste der verfickten Olympischen Spiele und der Heldenverehrung für INXS. Also hört es Euch an, wenn Ihr aufgeschlossen seid, und wenn Ihr mal etwas anderes hören wollt. Aber seid nicht enttäuscht, denn zuviel dürft Ihr auch wieder nicht erwarten, nur ein bißchen Abwechslung.

Nesty

 

PAIN - On and on (MCD/ Motor)

Jetzt kommen ja bald die langen Winterabende und Filme, die man schon tausend mal gesehen hat. Also muß die Wahl getroffen werden zwischen abends vorm TV abhängen oder mal wieder weggehen. Entscheidet man sich für letzteres, dann kann man nur hoffen, daß egal wo man hingeht, nie so etwas wie „On and on“ zu hören bekommt, denn bei solch einem schlechten Stück wünscht man sich wirklich lieber zuhause geblieben zu sein. Über irgendwelche Arrangements oder über die Stimme des Sängers möchte ich mich gar nicht erst auslassen, denn da fällt mir einfach nur eines ein: MÜLL!!! Das ist auch gleichzeitig mein Fazit: MÜLL!!!

Nesty

 

MELOTRON - E.P. Sode 3 (EP/Bloodline/Connected)

Das neueste Werk aus dem Hause MELOTRON. Eigentlich unterscheidet sich diese CD nicht besonders stark von seinem Vorgänger "Fortschritt", da die Einflüße verschiedener Bands - allen voran AND ONE und DEPECHE MODE - wieder mal sehr ausgeprägt sind, wobei der eigene Stil doch schon nicht zu kurz kommt... Synthi-Pop oder EBM-"Light" vom Feinsten.
Jemand hat sie mir gegenüber mal als "Schlagerbarden" betitelt, und ich finde, daß das schon recht gut paßt, da die Texte auf dieser E.P. sich hauptsächlich um Liebe drehen, was es teilweise doch ziemlich schnulzig klingen läßt. Die Beats allerdings sind gewohnt eingängig und schwirren einem noch Stunden nach dem Hören der Platte durch den Kopf!
Auf dieser Version der E.P. im Digipack ist zusätzlich zu den 6 neuen Liedern, wobei "Du bist es nicht wert" in zwei Versionen zu hören ist ("Du bist es (immer noch) nicht wert"), noch ein Video-Track von dem auf dem letzten Longplayer erschienenen Lied "Tanz mit dem Teufel" enthalten, das eigentlich ganz nett ist. Ansonsten ist diese CD auf jeden Fall hörenswert und den Kauf wert!

Nomad

 

OBSC(Y)RE - Forgive me (MCD/Eigenproduktion/OMP)

Eine weitere Single-Auskopplung aus dem Album "Heavenly Venture" ist genauso genial wie die Erste "Lost in Space", die als Vorab-Maxi Mitte des Jahres bereits erschien. Von diesem Lied ist auf der neuen Maxi ebenfalls ein "Kick Mix", der auch ziemlich geil ist. Zusätzlich ist auch noch ein Club-Mix von "Forgive Me" enthalten. Die genialen Stimmen beider Frontmenschen machen die beiden Lieder zu einem Hochgenuß der Synthi-Pop-Kultur. Wer sich den Longplayer nach der ersten Auskopplung nicht gekauft hat, überlegt es sich mit Sicherheit anders nach dem Hören dieser Scheibe.

Nomad

 

PIERREPOINT - Technoid Beats For A Paradox Movement (Live-CD/Pro Noise/SPV)

Diese CD wurde während des diesjährigen Wave/Gothic-Treffens aufgezeichnet. Der Titel der Platte sagt dabei schon viel über den Inhalt aus. Für Freunde des gleichrythmischen Musikstils ist diese Platte genau das Richtige. Für meinen Geschmack ist diese Presswerk aber ZU langatmig, da für mich der Unterschied zwischen Techno und Electro/EBM eben genau in der Tatsache liegt, daß nicht zu viel gleich klingen sollte, aber durch wohl ausgewählte Sound-Samples klingt es doch recht geil!
Die Lieder 2-6 sind eigentlich EIN Lied, da die "Go Insane" Teile 1-3 ineinander überfließen, sodaß ein 14 minütiger Track entsteht. Mein persönlicher Fave ist wohl "Rowboz", da ich ihn für das wohl abwechslungsreichste und tanzbarste Lied dieser Platte halte. Der "Very special humsty bumsty club mix" dieses Liedes am Ende der Platte klingt allerdings auch nach Humsty Bumsty!
Alles in allem ist diese CD mit sage und schreibe 4 Bonus Tracks aber doch ein eingängiger und gelungener Tonträger.

Nomad

 

XPQ-21 - A gothic novel (MCD/Bloodline)

Soso, viermal das gleiche Lied. Aber unterschiedlicher wie sie nicht anders hätten sein können. Besonders gut gelungen die Version "Body" und "Science Fiction", aber dazu komme ich gleich. Zur Version "Jeyenne's" sage ich nicht viel, da sie mir persönlich nicht gefällt. Sei nur gesagt, es handelt sich um ein sehr ruhiges Stück, das von Klangelementen lebt und eigentlich keinen wirklichen Rhythmus besitzt. Vielmehr spiegelt es eine Szenerie wieder, die, wenn man sie beschreiben müßte, im Krieg beginnt und dann in die Ruhe nach dem Sturm übergeht. Hierbei handelt es sich wohl eher um ein Hörspiel, als um ein Musikstück. Aber der Hörer sollte selber entscheiden. Variante "Light" ist eindeutig dem tanzwütigen Volk gewidmet. Zügig treibender Beat mit gewohnten Soundeffekten aus diesem Genre. Auch die passenden Kunstpausen, man möge sie auch Breaks nennen, sind, um beim Tanzen Luft zu holen, an den richtigen Stellen vorhanden.
Kommen wir zu "Science Fiction". Ein Stück, das über neun Minuten dauert läuft ja ständig Gefahr, langatmig und träge zu werden. Hier allerdings hat man sich was einfallen lassen. Scheinbar sind ursprünglich mehrere Lieder aneinander gehängt und erstklassig miteinander verknüpft. Beginnend im 80er Jahre Stil der sich dann nachher zum aktuellen Stil entwickelt. Zum Schluß wirds dann zwar etwas krachig, aber trotzdem ein sehr gelunges Stück. Sollte also jemand sich komplette neuneinhalb Minuten diesem Lied widmen, ist diese Zeit mit Sicherheit alles andere als vergeudet. Kommen wir also zum Prachtstück "Body". Verachtet seien diejenigen, bei denen nicht die Tanzmuskeln beginnen zu zucken. Trockener Beat mit allem drumherum was Spaß macht. Mehr Beschreibungen sind wohl nicht nötig, man möge es sich einfach selber anhören. Obwohl eigentlich keine innovativen Schritte für dieses Stück vollzogen wurden, wird dies bestimmt ein Tanzflächenhit, sofern es es nicht schon ist.

Codex

 

HEAD-LESS - Friendship (MCD/Eigenproduktion) Info:www.head-less-homepage.de

Eine 3-Mann-Band aus Bautzen präsentiert uns Ihre erste, selbstproduzierte MCD namens "Friendship", die neben vier Versionen des Titelstückes noch zwei weitere Tracks als Bonus enthält. Es handelt sich um seichten Synthi-Pop der hörenwerten Sorte. Ich würde mir allerdings ein wenig mehr Eigenständigkeit wünschen , was allerdings ein schweres Unterfangen gerade in diesem Musikbereich darstellt. Die Keys sind durchaus kreativ und mit ein paar netten Arrangements verwendet , vor allem beim Headliner "Friendship"; schon nach kurzem Hörgenuß bemerkt man den Ohrwurmcharakter; trotzallem bleibt das Gefüghl, daß man dies alles irgendwo irgendwann schonmal gehört hat. Zudem sehe ich eine Schwäche beim Gesang von Niels Piesker, er klingt einfach nicht voluminös und prägnant genug, ein wenig so wie nach zweifacher Anwendungen eines Weichspülers.
Textlich ist die vorliegende Maxi auch keine Offenbahrung, was für mich aber keine Abwertung darstellt, da dies in meinen Augen eher sekundär ist. Der übliche Schmuß über Liebe, Freundschaft und bei "Liebe für Geld" entsprechend das alte Thema gekaufte Liebe. Naja, wie man es kennt, scheinbar aufrührend, genaugenommen aber nur für Komplettspießer oder Pseudos.
Ein Fazit ist ambivalenter Natur: Es handelt sich durchaus um eine ausbaufähige Band, die schon jetzt interessant klingt, nur hier und da mehr Profil zeigen sollte, um über den derzeitigen lokalen Bekanntheitsgrad hinaus zu kommen. Der kommende Longplayer "Desolate toys" könnte da schon die Tendenz zeigen. Viel Erfolg!

DJHorn


BEBORN BETON - Rückkehr zum Eisplaneten (CD/Strange Ways)

BEBORN BETON hat mit den letzten Releases vor allem in Nordamerika enorm an Zuspruch gewonnen. Damit verknüpft sind Kontakte zu renomierten Bands sowie Remixern, die dann natürlich gerne ihre Mitarbeit anbieten. So geschehen bei dieser Produktion. Leute wie Heike Maile (CAMOUFLAGE), Stepahn Groth (APOPTYGMA BERZERK) oder Eskil Simonsson (COVENANT) interpretieren alte Songs mit ausschließlich deutschen Texten neu.
Als Zuschlag, für mich auch das absoluet Highlight, offerieren uns die Nordrheinwestfalen gleich drei verschiedene Coverversionen des NDW-Kultklassikers "Zauberstab", ursprünglich von ZAZA, bei denen sie das Original nicht allzuviel ändern, dadurch aber erreichen, den vorherigen Charme beibehalten. Ein wenig elektronisch-härterer Baßlauf und ein paar "einfache", NDW-typische Soundeffekte, schon ist eine eindrucksvolle Neudefinition entstanden. Könnte sich zum Tanzflächenhit mausern, wenn die Damen und Herren unserer "Szene" nicht zu engstirnig sind.
"Im Inneren einer Frau" (wer will das schon sein? - lol!) wird direkt von Mr.Camouflage, Mr. Apoptygma und Mr. Neuroticfish geremixt...and the winner is...Norway (APB)! Wenn auch der Stil der jeweiligen Band ohne Probleme zu erkennen ist, alles gut zu hören.
Genausooft ist "Eisplanet" vorhanden, u.a. verändert von Daniel Myer (HAUJOBB), in erster Linie trancig reinterpretiert.
Ein Höhepunkt der Popularität nach betrachtet sollte dann noch "Genauso wie ich" von Eskil (COVENANT) sein. Und: Wir werden nicht enttäuscht, wobei der als "FuturePopRemix" bezeichnete Track vordergründig nur altehrwürdige Sounds enthält.
Der erste Eindruck bleibt: "Zauberstab", das einzige "eigene" Stück, setzt als Opener das Glanzlicht, ingesamt eine gelunge Remixplatte, die einen guten Einstieg für diejenigen darstellen könnte, die erstmalig etwas von BEBORN BETON hören (wollen), um dann auf zukünfitge, "richtige" Longplayer umzusteigen.
Beiß´ mal in den Pfirsisch!

DJHorn

 


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