Kritiken

MILA MAR - Elfensex (CD/Strange Ways)

Elfen, richtiger wäre Elben, sind in germanischen Sagen und Märchen Mittelwesen zwischen Menschheit und Göttertum. Die Mythologie unterscheidet dabei zwischen den schönen Lichtelben und bösen, kleinen und häßlichen Schwarzelben, unter anderem auch Alp und Zwerge, Nixe und Hausgeist. Eine wichtige Rolle bei diesen Wesen spielt die Musik, da sie mit ihren verlockenden Melodien allerlei Heil und/oder Unheil anrichten können. Soweit der Mystizismus. Wenn nun MILA MAR ihr zweites Album Elfensex betiteln, so stellt sich unmittelbar die Frage nach dem Sinn dieses Unterfangens. Zwar wird wohl jeder Leser aufgrund der vorherigen Definition jenes Kompositum verstehen - Sex wird einfach mal als bekannt angesehen - nämlich das Koitieren von Elfen untereinander. Doch welche Form der Mythik möchte man dem Hörer vermitteln, handelt es sich um das Gute oder das Böse, das Schöne oder das Häßliche?
Diese Frage zu beantworten fällt nicht leicht, denn weder die Texte noch die auf dem Cover mit Flügeln (ach wie nett, sind die Haare indanthren?) abgebildete Sängerin geben einen wirklichen Bezugspunkt hinsichtlich des Themas, falls man sich die geltenden Definitionen vor Augen hält. Ein bißchen verschmähte Liebe und diverse Gefühlszustände in der Schwebe gereichen hierzu nicht, selbst wenn die Lieder abwechselnd in Deutsch, Französisch und Englisch dargebracht werden.
Doch scheinbar hat der Verfasser des Promotiontextes eine Lösung, wenn er schreibt: "Elfensex suggeriert naturbelassenen Sex im Kopf und Herz mit Wesen aus einer Astralwelt, auf eine ganz und gar unerklärliche Art." Wichtig sind laut diesem ebenfalls die mentalen Schauplätze naturbelassener Unbeschwertheit und die damit verbundene befreiende Loslösung von rationalen Sachzwängen. Na, wenn dies keine befriedigenden Antworten sind, hätte ich fast selber drauf kommen können, obwohl. (Ach so Herr Marketingmensch Aufklärung und Industriealisierung stehen entgegen ihrer Aussage in keinem engeren kausalen und zeitlichen Zusammenhang.)
Verbleibt nur noch die Frage der musikalischen Qualitäten des Albums. Doch auch hier wird das Opus dem Titel nicht gerecht, soll das dargebotene wirklich betörend oder verlockend sein? Den Elben bleibt somit die Musik meilenwert entfernt, die wahre Intention, falls vorhanden, somit verschlossen. Für jene, die tatsächlich solch ambitioniertes Liedgut hören möchten, sei der Rat gegeben sich an passionierte Elbenforscher zu wenden (solche Leute existieren tatsächlich!).
Trotzdem ist die ruhige, melodiöse Musik durchaus hörbar und bietet verschiedene, abwechslungsreiche Klangwelten, die von einer weit über Standard begabten Sängerin partiell recht wirkungsvoll interpretiert werden. So ist die Coverversion des Songs "Maid of Orleans" von OMD wegen oder gerade trotz der klassischen Gesangseinlage empfehlenswert. Auch das verspielte "Like a Cannibal" und das sphärische "Silver Star" zeigen das Potential der Band auf, wohingegen "Elfentanz" und "Elfensex" viel zu sehr an jene mittelalterlichen Töne erinnert, welche von gewissen Leuten, zu denen ich nicht in näheren Kontakt stehe, favorisiert werden.
Qintessenz also bleibt, daß "Elfensex" in sich vollkommen inkosistent ist, die musikalischen Leistungen zum Teil jedoch sehr wohl gekostet werden können ohne irgendwelche leiblichen Beschwerden zu induzieren. Das Fazit lautet ergo: Thema verfehlt, aber in Ansätzen brauchbar.

Knut

 

RESTRICTED AREA - Realtime (CD/Life is Painful Rec.)

Nach der Vorabmaxi "Turn like the devil" kommt nun der zweite Longplayer von RESTRITED AREA zum Vorschein. Er ist schwerer zugänglich als die Maxi, was eine längere Einhörphase verlangt.
Wie schon erwartet ist "Realtime" sehr facettenreich, bietet eine elektronische Bandbreite von ruhigen Synthi-Pop- bis hin zu härteren EBM-Stücken, die an den typisch skandinavischen Sound der Marke POUPPEE FABRIKK erinnern.
Der Opener "Something true" beginnt gut, allerdings ist die einsetzende Frauenstimme im ersten Moment ungewohnt, klingt unpassend. Vielleicht hätte Mastermind Peter Elm an dieser Stelle darauf verzichten sollen. Das anschließende "Alcohol n´ downwards" ist da weniger aufdringlich und zeigt gewisse Parallelen zu einem alten DM-Track. Bedächtige Beats, freundliche Arrangements sowie sphärischer Gesang zeichnen dieses Stück aus.
"Turn like the devil" wurde im Vergleich zur MCD komplett verändert; nun steht ein poppiger Beat im Vordergrund, der die Härte für meine Begriffe entschärft. Aber es ist wohl lobenswert, daß man sich überhaupt die Arbeit machte, diesen Song zu überarbeiten, er wirkt jetzt nur leider weniger individuell.
Die darauffolgenden Lieder "Toi et moi" und "Insight out" sind da schon krachiger und aggressiver; richten sich an die EBM-Gesellschaft, ohne groß tanzbar zu sein. Freunde der oben erwähnten Band kommen nun zu ihrem Recht; es sind die typischen Baßläufe der alten Werke dieser Band in einem etwas poppigeren Gewand zu hören.
Nach dem fast balladenhaften "When in doubt" erwartet uns dann das Highlight dieser CD "Red Gift". Wenn man nach den bereits erschienenen Tonträgern schon von einem persönlichen Stil sprechen kann, dann drückt sich dieser in den hier enthaltenden Beats vermengt mit dem Gesang beider Geschlechter aus.
"Upside down" zeigt erneut eine neue Facette des reichhaltigen Repertoires dieser Band. Verspielt präsentiert uns Peter Elm ein orientalischen Hintergrundsound, den AND ONE natürlich nicht einzig ihr Eigen nennen dürfen.
Auch die beiden letzten Stücke "Turning to stone" und "Timesong" sind im Bereich Synthi-Pop einzuordnen, wirken melodiös und fast ein wenig melancholisch. Vermutlich war der Macher dieses Silberlings selber etwas traurig, vorerst sein musikalisches Werk abzuschließen. Die letzten Klavier-Klänge lassen das Gefühl der guten Maxibonusstücke aus der "DM-Violator"-Zeit aufkommen.
Nachdenklichkeit macht sich breit...waren das noch Zeiten!
Nun aber wieder zur Gegenwart, wir selbst haben es schließlich in der Hand, diese Zeiten wieder aufkommen zu lassen bzw. sie in unseren Erinnerungen hoch zu halten und zu pflegen. Derartige Veröffentlichungen könnten dazu beitragen.
Diese Platte werden wir Euch auf unserer SYNTHETIC PAIN-Party "AC - A´MO.K" am 25.November im Club Nightlife zu Aachen näher bringen, auf der wir auch einge Einheiten unter Mithilfe des Labelchefs von Life is Painful Records/Stuttgart Dirk Bauer verlosen werden. Die Frage wird allerdings sein, ob wir da noch mit der nötigen Nüchternheit `rangehen können! Lol!
Die Zeit wird es zeigen.
Ich empfehle diese CD jedem Synthi-Pop/EBM-Freak, der ein abwechslungsreiches Album in Händen halten möchte.

DJHorn

 

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NOISEX - Serious Killer (EP/Flatline Rec.)
CYCLOON - Headovernow (CD/Scanner Rec.)

Beide Datenträger wurden mir mit dem Kommentar, sie könnten etwas für mich sein, zugesteckt. Dies ist mir bis heute ein Rätsel. Beide Musikergruppierungen tummeln sich in abgedroschenen Sequencerlandschaften, alle Bandmitglieder scheinen ihre Mädels gegen Drummachines eingetauscht zu haben. Selbst NOISEX haben trotz ihres winkenden Zaunpfahls gerade mal so viel Erotik wie ein Colani - Tower. Auch wenn CYCLOON aufgrund eines vorteilhafteren Klangspektrums insgesamt etwas besser abschneiden, vermiesen sowohl sie als auch NOISEX mit Prügelbeats und philisterhaften, am Schreibtisch ausgeklügelten Melodien dem Hörer ordentlich die Stimmung. Hinzu kommen nervende, wahllos eingestreute Bleebs, Strings und Vocals, die schon vor zehn Jahren LEÆTHERSTRIP nicht gerade gut gemacht haben. Legt euer Geld lieber in ein Paar Flaschen Cabernet Sauvignon Jahrgang 1995 an und verbringt einen Abend mit dem Licht eures Herzens... ohne CYCLOON UND NOISEX !

Oblivian

 

EVERLAST - Black Jesus (MCD/Tommy Boy)

Er ist wieder da! Nach seinem grandiosen ersten Album "Whitey Ford sings the blues" ist der Ex-HOUSE OF PAIN-Leader wieder da, und meldet sich, trotz eines schweren Herzinfarktes, mit einer phänomenalen Single, welche die erste Auskopplung aus seinem neuen Album "Eat at whiteys" ist, zurück. Daß EVERLAST ein musikalisches Multitalent ist, hat er ja schon bewiesen, aber mit "Black Jesus" verdient er nun wohl den Titel "Genie". "Black Jesus" ist ein Geniestreich, und so was können eben nur Genies. Hier stimmt einfach alles, vom Arrangement bis hin zum "Gesang". Und dieser ist geradezu göttlich. EVERLAST hat dieses gewisse Etwas in seiner Stimme, daß einen zum Wahnsinn treibt. Man ist vollkommen gefesselt von dieser rauchigen sexy Stimme und bekommt LUST auf mehr. Hat man dieses Stadium des gefesselten Hörens überschritten, begibt man sich automatisch auf die "Jetzt-will-ich-den-Text-beten-können - Ebene. Spätestens da ist man EVERLAST vollends erlegen und kann sich seinem Bann nicht mehr entziehen. Es bleibt einem nichts anderes übrig als in den Plattenladen zu stürmen und sich das neue Album zu besorgen und sich immer weiter in den Bann ziehen zu lassen...von diesem Genie EVERLAST!!! Note: SEHR GUT (PLUS)

Nesty

 

PRIMER 55 - Loose (SINGLE/Mercury Rec.)

"Loose"… loose bedeutet los(e), weit, locker, frei und ungenau. Und genau dies trifft auf diesen Song zu. Alles klingt ungenau, nichts trifft so richtig ins Schwarze, weder der Sound noch der Gesang, wenn man hier überhaupt von Gesang sprechen mag. In Ansätzen ganz ok, aber durch seine gnadenlose Ungenauigkeit eben nur Mittelmaß.

Nesty

 

FULLDEVILJACKET - Stain (SINGLE/Mercury Rec.)

Wie interessant - ein Wortspiel. Sehr innovativ. Außergewöhnlich. Oder eine Art erhofftes gutes Omen für die Jungs der Band? Frei nach dem Motto: Film (den ich hier wohl kaum namentlich erwähnen muß, denn allen, die diesen nicht kennen, kann ich auch nicht mehr helfen) und somit ja auch der Name sind kultig und den meisten geläufig, also warum sollte FULLDEVILJACKET nicht den selben Effekt erzielen!? Oder fehlte es einfach an Einfallsreichtum bei Bandgründung? Oder spielen sie mit der Dummheit der meisten protenziellen Käufer, die Band und Film in Zusammenhang bringen und sich vielleicht somit zu einem Kauf anregen lassen würden? Viele Thesen, für die ich jetzt hier aber keine Pro und Contra Argumentationskette aufbauen möchte, denn dies ist zum einen nicht meine Aufgabe und zum anderen mir zu mühselig. Dafür kann ich jedoch meine eigentlich Aufgabe ohne jegliche Mühe bewältigen. Die Band liefert nämlich in ihrem Namen, oder sagen wir besser in den Anfangsbuchstaben, der jeweiligen Begriffe schon eine perfekte Beschreibung für ihren Song (oder sollte ich besser sagen, für ihren Sound!?): F wie faulty, d wie daft und j wie junk!

Nesty

 

MARILYN MANSON - Holywood (CD/Universal Music)

Nachdem mehrere F.M.`s aus persönlicher Befangenheit oder Unvermögen das Schreiben diese Kritik ablehnten, muß der "Chef" dann halt selber ran...wobei diese Rezension eigentlich schon 3 Wo. in anderer Form existieren würde...egal.

Dieser letzten Montag in Deutschland erschienene Nachfolger von "Mechanical animals" stellt eine Symbiose aus den vorherigen zwei Alben dar. Sehr viele Stilelemente wurden für den Fan unverkennbar erneut eingebracht, sei es, um eine Art Wiedererkennungswert zu offerieren oder weil dies einfach das musikalische Spektrum der Band ausmacht. Auch wenn dies nicht zwingend notwendig ist, läßt sich keine Weiterentwicklung entdecken.
Hervorstechenstes Merkmal der Songs sind treibende Gitarren und rockige Beats, die ohne die einzigartige Stimme des nun glatzköpfigen Sängers wohl ohne größeres Aufsehen in der Versenkung verschwinden würden. Ich finde dieses neue Werk sehr gut, aber dies ist nunmal eine Tatsache.
Neben der aktuellen Singleauskopplung "Disposable teens", das sehr viele Altlasten enthält und dadurch auch auf Anhieb ankam, sind noch einige Kracher auf dieser CD. Wobei mir Vorgenanntes gerade aufgrund der Ähnlickeiten zu früheren Stücken eher nicht zusagt.
Dann schon lieber eine absolut bewußte Leihgabe wie "Coma black", dem legetimen Nachfolger des Schlußtracks von "Mechanical animals", die konsequent den Text weiterentwickelt und im Gegensatz zu vielen Experimenten dieser Art dem Vorgänger in nichts nachsteht.
Wer eher auf harte Gitarrenriffs steht, der sollte "The death song" nicht auslassen, das zwar verdammt krachig ist, aber durch seine Tempiwechsel an Attraktivität gewinnt.
Ein positiver Aspekt: Es gibt kaum einen "Ausfall" auf dieser mit 19 Stücken (+ einem "hidden track") für das Werk eines Megastars sehr langem Silberling. Wobei sich Mr. Manson immer mehr zum Mainstream bewegt, was ihm aus kommerzieller Sicht niemand verübeln kann. Aufgrund seiner markanten Stimme wird es aber immer etwas besonderes bleiben, seine Veröffentlichungen zu entdecken.
Enden möchte ich mit der Empfehlung des meiner Meinung nach besten Songs:
"Nobodies", als zehntes Stück schön in der Mitte angesiedelt, bietet alles, was man von dieser Band erwartet; einen ruhigen von Elektronik gestützen Anfang, der im mansonüblichen gitarrenröhrenden Refrain seinen Höhepunkt findet, um dann überraschend schnell wieder in ruhigere Gefilde zu wechseln. Auf derartigen Stücken können sowohl die Vertreter eines ruhigeren Tanzstils als auch die gestörten Abdreher ihre Passage für sich beanspruchen. Eine Kaufempfehlung lohnt sich wohl nicht, JEDER wird diese Platte bereits sein Eigen nennen oder in nächster Zukunft erwerben.

DJHorn

STRAIT UP - Angel´s son (MCD/Immortal/Virgin Rec.)

Erste Auskopplung aus dem STRAIT UP-Album, welches dem Dezember `98 tödlich verunglückten SNOT Frontmann James Lynn Strait gewidmet ist. Auf dem Album haben Sänger der Bands SYSTEM OF A DOWN, KORN, SOULFLY u.v.a. mitgewirkt, wobei der Großteil dieser mit J. L. Strait gut befreundet war. Der Beitrag von Lajon, dem SEVENDUST Frontmann, welcher nun veröffentlicht wird, ist im Gegensatz zum Rest sehr ruhig und melancholisch ausgefallen. Mit einer akustischen Gitarre unterlegt wirkt der Song besoners emotional. Sehr eindrucksvoll ist die Stimmgewalt von Lajon, welche in diesem Fall sogar Gänsehaut verursachen kann. Meiner Meinung nach eine sehr gelungene Ballade die J. L. Strait wirklich alle Ehre macht.

Fous

BLINK 182 - Man over board (MCD/MCA)

Auskopplung aus dem Live-Album "The Mark, Tom & Travis Show", wo aber nun viele berechtigterweise sagen werden, dass es sich doch gar nicht live anhört. Stimmt ja auch! Dieser Song ist als neue Studioaufnahme mit auf das Live-Album gewandert und soll nun als Maxi erscheinen. Ich hoffe nicht, dass es denn Jungs an neuen Ideen mangelt, da der Refrain "so sorry, it´s over" mich doch sehr stark an einen Song der "Dude Ranch" erinnert, aber das kann ja auch Zufall sein. Was mir hier gefällt ist, dass in diesem Song Mark und Tom gemeinsam bzw. abwechselnd singen, was so zuletzt bei "Pathetic" zu hören war. Der Song ist schon irgendwie "punkiger" als die vorherigen Veröffentlichungen, wenn mann jedoch die Alben kennt ist er aber vielleicht schon wieder zu Mainstream orientiert, woran man sich bei erfolgreichen Punk Bands jedoch gewöhnen muss. Ist trotzdem ganz nett mal was neues von den Dreien zu hören.

Fous

RAGE AGAINST THE MACHINE - Renegades of funk (MCD/Epic)

RATM-Fans können einem schon Leid tun! Nach langem warten auf einen neuen RATM Tonträger durften sich die Fans dieses Frühjahr über "The battle of Los Angeles" freuen, wobei die Freude sich jedoch eher in Grenzen hielt. Meiner Meinung nach wahr das neue Album sehr enttäuschend und von der musikalischen Entwicklung her ein Schritt zurück anstatt nach vorne. Wäre dies nicht schon schlimm genug, kam diese Tage noch die Nachricht des Ausstiegs von Zack de la Rocha. Ich war zwar nie ein großer RATM-Fan, aber die letzte Scheibe konnte definitiv nicht mit den Kultplatten "Rage against the machine" und "Evil empire" mithalten. Doch nun erhalte ich die Promo von "Renegades of Funk" zur anscheinend bald erscheinenden Scheibe "Renegades", und ich muss sagen: Das gefällt mir was ich da höre! Funk, Hip Hop und Crossover in einer recht coolen Mischung. Die Gitarrenriffs stimmen, der funky Beat ist cool und Zack kommt nicht so nervig rüber wie sonst so häufig. Der Refrain hätte zwar etwas explosiver ausfallen können, aber man kann ja nicht immer alles haben. Für mich diesmal doch recht überzeugend.

Fous

Ja, und direkt noch eine Kritik dazu, da Nesty auch Bock hatte:

RAGE AGAINST THE MASCHINE - Renegades of Funk (MCD/Epic)

Politisch revolutionär. So kann man RAGE wohl am besten beschreiben. Kaum eine andere Crossoverband nimmt politisch so deutlich Stellung wie RAGE. Schade also, daß es diese Band in dieser Formation nicht mehr gibt. Ob dies nun auch die letzte Auskopplung aus ihrem Album Renegades war, bleibt abzuwarten. Aber "Renegades of Funk" erfüllt die Erwartungen, die man an RAGE stellt. Wenngleich der Sound eher verspielter und neckischer klingt als hart und fordernd. Hierbei handelt es sich des weiteren auch nicht um solche Kultknaller wie z.B. "Bullet in your head" oder "Freedom"...aber an solche Klassiker des (leider nicht mehr in Reinform existierenden) Crossover heranzukommen, wäre wohl sinnlos und RAGE tat auch gut daran es nicht zu versuchen. Obwohl Renegades of Funk diesen typischen harten aggressiven RAGE - Sound vermissen läßt, überzeugt die Veröffentlichung dennoch von einer gewissen gereiften Klangbreite der Band. RAGE klingen ein wenig erwachsener und koketieren mit dem Sound, was aber der Aussagekraft des Textes keinen Abbruch leistet. Diese ist nach wie vor einmalig und schickt wieder eindeutige Botschaften an unterdrückte Minderheiten und machthabende Adreßenten. RAGE ist eben politisch revolutionär.

Nesty

 

XPQ-21 - Belle Epoque (CD/Bloodline)

Eindeutiger als mit dieser CD kann man Tanzaufforderungen wohl nicht ausdrücken. Rhythmus heißt hier die Devise. Wenn auch nicht besonders vielfältig, so hat man auf sämtliches Melodiegeplenkel vezichtet. Außer jedoch beim Gesang vielleicht hin und wieder, aber ein bisschen Farbe muß ja auch sein. Zum größten Teil regiert aber der Beat, begleitet von Effekten, die sich nicht unbedingt großartig voneinander unterscheiden, was die CD eigentlich etwas monoton klingen läßt. Zu empfehlen ist also, sich beim Genuß dieses Tonträgers Zeit zu nehmen und nicht gleich alles auf einmal zu wollen. Ruhig auch mal eine Pause zwischen den Tracks machen. Es gibt zum anderen auch zwei Stücke, die keinen Beat besitzen, welche ich allerdings nicht ganz verstanden habe. Sind wohl zum "chillen" gedacht. Richtig Gas geben die Jungens bei "A gothic novel" und "Darkness". Über das eine schrieb ich ja bereits in einer separaten Kritik und zu "Darkness" sei gesagt, daß es richtig Spaß macht, es zu hören, auch wenn ich hier eine Parallele zu APOPTYGMA BERZERK ziehen darf. Ach ja! Schlagzeug haben die Kerle auch. "What the F*** U want" paßt zwar nicht wirklich auf das Album, aber schlecht ist es nicht unbedingt. (pers. Anmerkung des Autors). Einen Bonustrack gibt es auch noch. Der ist written by BAUHAUS, nun ja, ist nicht zu überhören! Insgesamt kann man wohl zu dem Konsens kommen, daß dieses Werk wohl (leider nur) durchschnittlich empfehlenswert ist. Ein Knaller ist es nicht, aber ein paar Songs sind durchaus hörenswert. Mal abwarten, was in Zukunft von der Combo zu hören sein wird.

Codex

 

DIE ÄRZTE - Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer! (CD/Hot Action Rec.)
Neue HP: www.bademeister.com

Vermutlich wollten DIE ÄRZTE nach dem recht wortkargen Albumtitel "13" mal wieder einen längeren verwendet wissen. Sie haben es geschafft! "Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer!" ist der wohl mit Längste der Musikgeschichte und mit Sicherheit auch einer der Schwachsinnigsten. Was sich hinter diesem Titel verbirgt, ist aber absolut hörenswert. Natürlich sind die Singles "Wie es geht" und "Manchmal haben Frauen ein kleines bißchen HAUE gern" (ja, DJ DEMO! ein guter Text! Lol!) enthalten und stellen auch zwei der Highlights dar, neben vielen anderen. Wenn man bei Letzterem die letzten 20 Sekunden weg läßt, ist der Songtext sogar richtig vernümftig. Wobei ich mich genau wie Bela komplett von ihm distanzieren möchte...
Mit diesem Tonträger befriedigen DIE ÄRZTE nahezu alle möglichen Musikgeschmäcker, sei es Punkrock, Ska, Rockabilly, Country oder Synthi-Pop; die Gitarren überwiegen diesmal aber wieder, wobei auch ein paar ruhigere Songs wie z.B. das geniale "Onprangering" enthalten sind, in dem Farin seine Probleme mit dem GV und vor allem seinen Folgen beschreibt...die vorangehenden Schwierigkeiten bei der Suche des richtigen Partners beleuchtet er im später folgenden Stück "n 48.3", das Szenarien wie den männerverarschenden Wonderbra-Büstenhalter oder auch Transvestiten beinhaltet.
"Yoko Ono" möchte ich meiner verlogenen Ex widmen (es geht hier nicht um eine Abrechnung, sondern nur um eine faktische Beschreibung!).
Das anschließende "Rock Rendezvous" ist das abartigste und gleichsam geilste Lied dieser 19-Track-CD. Bela und Farin besingen ihre Geilheit aufeinander, die man mit Sicherheit nicht ernst nehmen sollte; mal sehen, ob sie uns auf der kommenden Tour das Gegenteil beweisen...DIE KASSIERER haben es bereits vorgemacht...
Mir fällt angenehm auf, daß DIE ÄRZTE, auch aufgrund ihrer finanziellen Unabhängigkeit, kein Blatt vor den Mund nehmen, und Worte wie "ficken" einfach einbauen. Wieso auch nicht, sacht doch eh jeder 14jährige 10 mal am Tag....intelligente Primitivität siegt!
Bevor ich jedes Lied einzeln anspreche - kauft Euch lieber dieses Werk, wenn Ihr nicht total auf EBM festgefahren seid, werdet Ihr Eure Freude daran haben...

DJHorn

 

S.P.O.C.K. - Where rockets fly (MCD/SSC/Bloodline)

Nach langer Zeit neues Material der skandinavischen Synthesizer-Poeten S.P.O.C.K.. Als Vorreiter zur nächtes Jahr erscheinenden CD "2001: A S.P.O.C.K. Odyssey" stellen sie uns "Where rockets fly" zur Hörprobe. Die erste Version ist verdammt soft ausgefallen, man befürchtet gar die Rückentwicklung zur Weichspüler-Band, wobei selbst dieses Stück bereits beim zweiten Hören Ohrwurmcharakter zeigt.
Der "Electromix" wirkt diesem Eindruck aber bereits entgegen, natürlich degeneriert der Track nicht zur Krönung der EBM, ist immer noch beherrscht von poppigen Beats und Arrangements, aber es ist ein Anfang.
Als Bonus erwarten uns jetzt die Songs "When we were humans" sowie "Utopia", die genau das offerieren, was man derzeit mit dem Namen S.P.O.C.K. verbindet: angenehmr Synthi-Pop, leicht verträglich und charmant. Das Zweitgenannte ist gesanglich anspruchsvoller, dadurch aber auch schwerer zugänglich.
Die letzten beiden Versionen des Titelstücks folgen; der "Original"-Mix bietet nichts neues, der "NCC1701 - Mix" ist dagegen technoid/trancig, wirkt wie ein billiges Zubrot für Menschen mit schlechtem Musikgeschmack...
Ein Ausblick: Ich hoffe, die kommende CD enthält auch wieder die etwas härtere Gangart, die Jungs haben desöfteren bewiesen, daß sie auch in diesem Bereich einiges drauf haben.

DJHorn

 

IN STRICT CONFIDENCE - Zauberschloss (EP/ Bloodline)

Ein nahtloser Übergang zum Album präsentiert sich hier als EP. Besonders erwähnt sei hier der Remix von L' AME IMMORTELLE. Es hätte wohl keine andere Band besser machen können. Obwohl der Charakter des Orginal voll erhalten geblieben ist, sind die hervorstechenden Merkmale von L' AME IMMORTELLE nicht zu überhören. Das ganze ergibt ein Zusammenspiel der Extraklasse. Weiterhin hat IN STRICT CONFIDENCE das Stück "Der Hass" hier selbst veröffentlicht. Diese fantastische Eigeninterpretation war bereits auf der "Re_Laborat" von DAS ICH erschienen. Ganz im Stil der Jungs. Brachialität in Form von Tiefgefrorenem. Die restlichen Tracks kann man wohl als typisch bezeichnen. Einfach nur schön.

Codex

 

OFFSPRING - Original Prankster (MCD/Sony)

Die Meister des "AMERICAN FUN PUNKS" melden sich zurück. Und dies in alter Tradition. "Original Prankster" ist ein typisches OFFSPRINGstück und läßt weder am Sound noch gesanglich etwas vermissen. Besonders schön ist auch, daß OFFSPRING sich wieder mal "gesangliche" Verstärkung zugelegt haben und diese ist kein Geringerer als REDMAN vom WU TANG CLAN, welcher, als kleiner Hinweis für alle Hardcore Rap Fans, jetzt sein eigenes Soloalbum auf den Markt wirft. "Original Prankster" ist wieder mal ganz gut gemacht von den Jungs, was Sound und Gesang betrifft und man wünscht sich noch mehr von dieser Art zu hören. Mehr gibt es da nicht zu sagen. Nur vielleicht eines: Hervorragendes Stück, für Fans ein Muß und für Interessierte eine gelungene Abwechslung im trüben Musikalltag.

Nesty

 


© by General H`01