Kritiken

BREATHE - The laughing dolls (CD/SPV/Synthetic Symphony)

Das was BREATHE uns hier bieten, ist ziemlich düster und furchtbar laaaaaangweilig. Vergleicht man die Trackanzahl der CD mit der des Covers, hat man sogar vergessen, einen Track aufzulisten (...das darf nicht passieren,...oder war er es nicht wert?). Die insgesamt elf Tracks bewegen sich fast alle im unteren Tempobereich. Hervorzuheben ist eigentlich auch keines der Stücke. Wenn man mich zwingen würde, eines oder zwei Stück zu nennen, könnte ich mich am ehesten noch mit "Fallen angel" oder "One million miles" anfreunden. Hört man sich nur einen Track alleine an, geht es noch, bei der ganzen CD kommt aber ziemlich schnell Langeweile auf. Die Ansätze sind teilweise nicht schlecht, bei "So far" wird z.B. ein Vocoder im Refrain eingesetzt. Teilweise kommen auch Samples zum Einsatz. Der Gesang ist meistens stark verzerrt. (...ist aber für diese Art von Musik auch nichts neues). Man versucht hart zu klingen, es gelingt aber nicht so recht, da die Musik an sich zu "normal" ist (...daran sollte man ein wenig arbeiten). BREATHE sollten in ihrem nächsten Release ein bisschen mehr Abwechslung einbringen. Wie gesagt, die Ansätze sind nicht schlecht, aber alles in allem viel zu Langweilig. Nach allerspätestens vier Stücken ist man eingeschlafen.

Marco

 

ABSURD MINDS - Damn the lie (MCD-Beilage der lim. CD-Box/Scanner)

Hier kommt nun der PITCHFORK-Klon ABSURD MINDS, den eigentlich jeder schon mal gehört haben dürfte, und ihn für die eben erwähnte Band gehalten hat. Sie hören sich wirklich wie die alten "PITCHIES" an. Um an diesen Ruf etwas zu ändern, nutzt auch das aktuelle Release nichts. Aber, bitte nicht falsch verstehen. "Damn the lie" ist gut, sehr gut. Die Album Version ist noch etwas zurückhaltend, aber mit der Club Version geht's dann auch zur Sache. Wie der Name schon sagt, clubtauglich! Mit "Absurd" ist dann auch noch ein bisschen Abwechslung dabei. Das Stück ist o.k. Den Abschluss bilden dann noch LIGHTS OF EUPHORIA mit ihrer Interpretation des Titelstückes. Der Rhythmus ist sehr schleppend gehalten und kommt mit der Club Version nicht mit. Ist halt eine Zugabe.

Marco

 

DUPONT - Ukraina (CD/Life is painful Rec.)

Schon lange wartete ich auf dieses Release: Den ersten Longplayer der Skandinavier DUPONT, die mit ihrer ersten MCD "Behave" in den Clubs schon für Furore sorgten.
"Ukraina" bietet genau das, was die MCD erwarten ließ: Straighte EBM, stark angelehnt an Bands wie NITZER EBB, aber vor allem POUPPEE FABRIKK. Zumeist treibende Beats peitschen dem geneigten Zuhörer ins Gesicht und offerieren eine aggressive, aber positive Atmosphäre.
Mit "Money", gleichzeitig meinem Anspieltip, beginnt der Silberling direkt vielversprechend. Der PF-typische Baßlauf gepaart mit minimalen Melodien und einem vergleichsweise ruhigen Gesang regt zum gepflegten Tanzen an.
Anschließend wird es mit "Collaborate" gesangstechnisch weit heftiger, der eingesetzte Vocoder trägt zum Anziehen der Härte bei. Allerdings wirkt dieser Song etwas öder.
Mit "Sugar Honey" und "Train for nothing" setzen sich diese Stilelemente fort, bevor mit "Another world" ein etwas verspielterer Track aufwartet, ohne dabei die gewohnte Härte zu verlieren.
Dies geschieht aber anschließend mit "Solid life", dem untypischsten Song dieses Albums, in dem Sänger Juan völlig ohne Verzerrer beginnt und ein fast balladenhaftes Stück abliefert, das nur im Refrain ein wenig auszubrechen versucht.
Mit dem nächsten Stück, "More life", schaukelt sich die Härte wieder hoch, nimmt bei "On straight lines" eine kleine Auszeit und findet in dem schon auf der MCD "Behave" enthaltenen NITZER EBB-Klon "Expo2k" ihren Höhe- sowie Endpunkt, da der letzte Track lediglich als Outro dient.
Wer Bock auf mehr hat, der kann sich noch über zwei Bonustracks im MP3-Format freuen (jeweils in normaler und geremixter Version), die ebenfalls auf die CD gepreßt wurden. Klingen ein wenig nach alten DAF-Stücken; durchaus hörenswert, wenn auch nicht besonders eigenständig...
Ja, werte Old School-EBM-Gemeinde, diese CD MÜSST Ihr haben! Wer alte PF-Sachen ebenso liebt wie ich, der kommt an dieser Scheibe nur schwer vorbei, schade nur, daß zu viele bei derartiger Musik ständig meckern, sie wäre doch nur arrivierten Bands nachempfunden und deswegen billig und schon gar nicht zeitgemäß. Scheißt einfach drauf!

DJHorn

 

KRAMM - Blasses Kind (MCD/SPV/Synthetic Symphony)

KRAMM ist das Solo Projekt vom DAS ICH Keyboarder Bruno Kramm. Und es hört sich absolut nicht nach DAS ICH an, wie man meinen sollte, sondern eher wie die deutsche Antwort auf VNV NATION. Die Texte sind in Deutsch gesungen, was auch so in Ordnung ist. Der Kauf dieser MCD lohnt sich auf alle Fälle (...ich kann wohl nicht sagen, ob die Stücke nun auch auf der offiziellen CD vorhanden sind, da sie mir nicht vorliegt). Denn sie ist nicht mit irgendwelchen schlechten und sinnlosen Remixen von irgendwelchen Bands vollgestopft, sondern vier verschiedene Stücke. Alle sind tanzbar und clubtauglich. Ich könnte jetzt auch keines der Stücke hervorheben. Ob nun "Blasses Kind", "Der Nachtmar", "Rausch der Tiefe" oder "Fiebertraum", alle Tracks kann man sich sehr gut anhören.

Marco

 

RE/WORK - To our remains (MCD/Connected/Bloodline)

Diese Newcomer-Band hat es in sich. "To our remains" ist der Hammer. Die Beats fliegen einem nur so um die Ohren, besonders der "Floor Mix" kommt auf den Punkt, während der "Short Mix" sich noch ein wenig zurück nimmt. FUNKER VOGT haben sich dann noch als Remixer von "Inside you" versucht. Der Track ist gut, halt in FUNKER VOGT-Manier. Mit "This world" ist dann auch noch ein Non-Album-Track enthalten, der die MCD noch ein bisschen schmackhafter macht.

Marco

 

MERGE - Lost in eternity (MCD/Connected/Bloodline)

MERGE bieten Synthi-Pop. Nicht besser und nicht schlechter als die meisten Bands aus diesem Genre. "Lost in eternity" ist gut produziert. Es ist in drei Versionen vorhanden. Die erste ist die "Radio Version" und durchaus clubtauglich. Danach versuchen sich FICTIONAL (...die ja auch keine ganz unbekannte Band sind) an diesem Stück. Es ist ein wenig anders instrumentiert, aber ansonsten der gleiche Track. Als drittes folgt dann "Kill me", das sich gesangstechnisch ein wenig an den früheren THE MISSION Sachen orientiert. Ist aber o.k. Und als letztes haben wir hier noch die "Extended Version" von "Lost in eternity". Ist was länger und mit einem instrumentalen Zwischenteil. Es unterscheidet sich ansonsten nicht großartig von der "Radio Version". Ob man diese MCD haben muss oder nicht, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Man sollte aber mal hinein hören. Schlecht ist das Stück nicht.

Marco

 

MUDVAYNE - Death blooms (MCD)

Viele kennen MUDVAYNE nur als SLIPKNOT-Verschnitt, die mit bunten Gesichtern und brachialen Metal versuchen die Massen zu schocken. Nur lustig schminken macht aber noch niemanden zum guten Musik-Akt. Erst vor kurzem waren sie auf der Slipknot-Tour als Support zusammen mit Static-X zu sehen, und beim Rock am Ring sind sie sogar als SLIPKNOT-Ersatz aufgetreten, da diese spontan diese Tour abgebrochen haben. Ihre erste Single Auskopplung "Dig" hörte sich für mich eher an wie ein leicht melodisches daher Gerülpse, wobei sie mit diesem Stück beweisen, daß sie anscheinend doch mehr können. Dieses Mal steht der melodische Gesang mehr im Vordergrund, und besonders die Tempiwechsel sind erstaunlich gut herausgearbeitet. Anstatt Gerülpse gibt es hier gut produzierten Gesang, der wirklich zu begeistern weiß. Besonders das Schlagzeug mit dicker Doppel-Bass-Drum ist der Hammer. Mehr davon!

Fous

 

X:Machina - Skyline (MCD/Angel Produtions)

Der retro Sound von X:MACHINA gefällt mir sehr gut. Der Gesang ist ein bisschen zu schüchtern. Das macht aber den Charme der Band aus. Geboten wird Synthi-Pop der 80er mit ganz leichtem Wave-Einschlag. Das zweite Stück "Visions of love" ist fast noch besser als das in zwei Versionen vorhandene "Skyline" (..einmal die normale Version und einmal etwas straighter mit leicht verzerrtem Gesang). Mit "Cyanid" ist dann auch noch ein instrumentales Stück mit auf die CD gepackt worden. Viel zu sagen gibt es bei dieser Band eigentlich nicht. Hier in Deutschland ist es ihr erstes Release (Anmk. Webmaster: Wenn man das so sagen kann, Bezugsquellen unter www.xmachina.nu ). Ganz oben im Norden gibt es wohl noch eine Veröffentlichung, die sie in Eigenregie produziert haben. Ansonsten ist X:MACHINA wohl ein unbeschriebenes Blatt. Mal sehen, ob man noch mehr von ihnen hört. Wünschenswert wäre es auf alle Fälle.

Marco

 

SKIN DISEASE - Paranoia (EPCD/K.A.)

Was bitteschön ist denn das hier? Konnte man sich nicht zwischen Synthi-Pop à la ELEGANT MACHINERY und EBM a la HOCICO entscheiden? Irgendwie paßt das hier nicht so recht zusammen. Die Musik ist poppig und der Gesang bis aufs Unkenntliche verzerrt. Keines der sechs Stücke kann hier in irgendeinem Punkt überzeugen. Für diese Musik kann mein Herz sich ja wohl gar nicht erwärmen. Manchmal frage ich mich doch wirklich wie manche Bands irgendwo einen Plattenvertrag ergattern können. SKIN DISEASE sind einfach nur schlecht. Bevor man sich an´s nächste Release zu schaffen macht, sollte man doch erst mal eine Grundsatzfrage klären. Synthipop oder EBM. Raus damit aus meinem CD-Player!!!

Marco

 

HELIUM VIOLA - Omnis Mundi Creatura (MCD/Chrom Rec.)

HELIUM VIOLA erinnert sehr an QUANTAL . Naja, ist ja auch kein Wunder. Verantwortlich für beide Projekte ist Ernst Horn, der bekanntlich für DEINE LAKEIEN an den Keyboards sitzt. "Omni mundi creatura" (...in 2 Versionen enthalten, einmal als "Album Version" und einmal als "Radio Version"), ist recht tanzbar, "Minne und Treue" sehr melodiös und mit Harfe und Pauke instrumentiert. Alles ist doch sehr im Mittelalterlichen gehalten, auch wenn das Titelstück mit einem tanzbaren Rhythmus daher kommt. Mit "Fama Tuba" ist aber eine echte Niete vorhanden, die man sich hätte sparen können. Das Stück ist einfach nur SCHEIßE. An den altdeutschen und lateinischen Gesang muß man sich erst mal gewöhnen und über Geschmack läßt sich ja bekanntlich streiten. Wer QUANTAL mag, mag auch HELIUM VIOLA und für alle anderen, Finger weg!

Marco

 

MEGADUMP - Alles, was du willst... (CD/Accession Rec.)

Naja, innovativ ist das nicht, was der ehemalige Mastermind von CYBER AXXIS hier veröffentlicht hat. Es wirkt alles recht aufgesetzt, manchmal etwas prollig. Den teilweise deutschsprachigen Gesang (...erinnert ein bisschen an die erste OOMPH!. Die waren nur besser in dem was sie taten) hätte man lieber in Englisch singen sollen. Denn da versteht man wenigstens nicht alles auf Anhieb. Ein Stück, "Never stopp" und "Komm (wenn du kannst)" hat man sogar in leicht abgewandter Form 2mal aufgenommen. Ersteres ist härter und gleichzeitig auch der Clubhit der CD, ach ja, der Text ist in Englisch. "Komm (wenn du kannst)" ist softer und ein bisschen anders instrumentiert und in Deutsch gesungen (...was soll denn das bitteschön??? Hatte man nicht genug Songs?). Die CD geht insgesamt gut ab. Mit "Let you down" und "Taste like a tragedy" sind auch zwei Balladen vorhanden. Die verwendeten Sounds sind aktuell. Man hört aber auch noch den CYBER AXXIS-Sound von früher durch. Anspiel Tipps sind "Never stopp", "Töte deine Furcht". Es ist nicht alles Megamüll auf dieser CD. So richtig Freude kommt aber auch nicht auf. Als CYBER AXXIS haben sie mir besser gefallen. Schade.

Marco

 

MAN(I)KIN - Sacrament (MCD/Electric Blue/Ausfahrt)

Die Musik und der Sound der Platte sind ziemlich geil, wenn da nicht die Stimme wär... Ausserdem finde ich es ziemlich albern, eine Maxi ´rauszubringen, auf der EIN Originaltrack drauf ist, ansonsten aber nur Remixe (u.a. von COVENANT und GALAN PIXS) und ein seltsamer "Empty Words"-Remix von "Faithless" enthalten sind! Kauft man die Scheibe dann eher, wenn Remixe von "grossen" Bands drauf sind? Naja, jedem das Seine. Ob diese Maxi repräsentativ für MAN(I)KIN ist, kann ich leider auch nicht beurteilen, weil ich leider (?!) nur dieses ein Werk kenne. Am erträglichsten finde ich den GALAN PIXS-Remix von "Deity", weil die Stimme da ziemlich verzerrt ist, und man nicht in den Genuss kommt, den Sänger hoch singen zu hören...

Nomad

 

SCREAM SILENCE - 2nd (CD/Moonstorm)

Für SCREAM SILENCE-Fans endlich wieder was Neues vom "kleinen Bruder" von DREADFUL SHADOWS. Ein sehr typisches Album wie ich finde. Ich hab lange auf diese Scheibe gewartet, weil man ja seit dem Ende von DREADFUL SHADOWS nichts mehr in dieser Richtung gehört hat. Als ich das erste Album "To Die For" das erste Mal 1999 bei einem Freund gehört hab, dachte ich, Sven Friedrich von D.S. hätte ein Neben-Projekt, aber ich wurde dann schnell eines Besseren belehrt! Ich weiss nicht so recht, wie ich die Musik-Richtung beschreiben soll. Es ist 80er Indie gemischt mit verzerrtem Gitarrensound... Alles in allem eine sehr gefühlvolle, melancholische Stimmung. Geile Platte, unbedingt kaufen!!!

Nomad

 

GODSMACK - Greed (One track/Republic/ Motor)

Greed: Typisch GODSMACK: Gradlinig, direkt und emotionsgeladener Gesang. Und natürlich auch wieder was für´s Tanzbein. Leider nicht so gut wie "Awake", aber dennoch für Fans von typisch amerikanischem Rock auf jeden Fall ein guter Tip.

Nesty

 

CLAWFINGER - Out to get me (MCD/Supersonic Rec.)

Lange nix mehr gehört von den nordischen Jungs. Aber jetzt melden sie sich auf eindrucksvolle Weise zurück! Warum eindrucksvoll? Wer erwartet denn, daß bei CLAWFINGER irgend jemand singt? Und dann auch noch recht gut? Also das hat ja nun wirklich nichts mit CLAWFINGER gemein, so wie wir sie kennengelernt haben in den 90igern. Aber Metamorphosen sind ja generell nichts Schlechtes, gelingen aber nicht immer. Oder scheuklappentragende "Fans" akzeptieren eine Entwicklung hin zu etwas anderem nicht, denn das bringt das Schubladensystem im Kopf durcheinander. Aber für alle die geistig bereit und willig sind, können diese Veränderungen neue musikalische Dimensionen eröffnen... Aber Entwarnung für "Ikeaköpfe": Soweit geht es bei CLAWFINGER nicht, ist dann doch eher sowas wie eine Paralellwelt, wo einfach Songs ein bißchen melodischer ausfallen und man auf Gesang setzt. So klingt nämlich "Out to get me", wobei die CLAWFINGER typischen Gitarrenriffs nicht fehlen. Von daher für alle CLAWFINGER-Fans ein Muß, und für alle, die mit CLAWFINGER nicht viel anfangen konnten, empfehle ich diese Maxi mit mit gutem Gewissen.

Nesty

 

MUSE - New born ( MCD/Motor)

MUSE sind was Besonderes. Sie heben sich ab, vom typischen Britpopsound und machen was Eigenes. Sie klingen immer theatralisch, herzzerreißend und unglaublich gefühlvoll, was nicht zuletzt an dieser unglaublichen Stimme des Sängers liegt. Jedoch ist es die Harmonie zwischen Gesang und Sound, der MUSE zu etwas Besonderem macht. Was sie auch mit der neuen Single "New Born" wieder einmal unter Beweis stellen. Das Stück zeigt (wieder einmal) den Facettenreichtum der Band. Anfänglich klingt es wie die Hintergrundmusik aus einem 20iger Jahre Horrorfilm und wirkt auch dementsprechend bedrohlich, jedoch ist dieser langsame und eher ruhig gehaltene Anfang schnell vorbei, und knapp nach einer Minute wird das Tempo deutlich schneller, wenngleich bleibend monoton. MUSE ließen sich hier scheinbar von mehreren verschiedenen Filmepochen inspirieren, denn man hört teilweise typische Elemente aus 70iger Jahre Comicserien heraus. Der Refrain ist wie immer sehr eindringlich und emotionsgeladen. Alles in Allem wieder ein urtypischer MUSE -Song. Für Fans ein Muß und für Leute die diese Art von Musik zu schätzen wissen, wirklich empfehlenswert!

Nesty

 

MINISTRY- What about us (OneTrack/Reprise/Warner)

"MINISTRY", wenn der Name dieser großen Band fällt, werden bei den verschiedensten Leuten die unterschiedlichsten Assoziationen geweckt. Dies war nicht immer so, schauen die US-Amerikaner doch mittlerweile immerhin schon auf eine achtzehnjährige Geschichte zurück. Wer weiß schließlich heute noch, daß die Band, die für sich beanspruchte den härtesten Sound der Welt zu haben, 1983 als Popband begann, neben der Depeche Mode wie eine Hardcore-Band wirkte. Doch trotz der hohen Qualität des Debütalbums "With Sympathy"/"Work For Love" wollte Gründungsmitglied Alain (Alien) Jourgensen schon recht bald nicht mehr mit dieser Anfangsphase in Verbindung gebracht werden. Schade eigentlich. Das zweite Album "Twitch" zeigte drei Jahre später folgerichtig mit Al Jourgensen als einzigem Bandmitglied, nachdem Stephen George der Band den Rücken zugekehrt hatte, eine deutliche härtere und rein elektronische Gangart an. Die große klangtechnische und songstrukturelle Experimentierfreudigkeit ist dabei sicher zu einem großen Anteil auch auf den großartigen Produzenten Adrian Sherwood zurückzuführen. Als Bonus lieh Luc Van Acker "Where You At Now" seine Stimme, womit bereits der Anschub für das wohl bekannteste aller MINISTRY Projekte REVOLTING COCKS gegeben war. Der Übergang zum MINISTY-Gitarrensound geschah 1988 mit der "The Land Of Rape And Honey", nachdem u.a. Paul Barker und Chris Connelly dem Club (Dieser Name ist wohl in Anbetracht der vielen Nebenprojekte, in denen Ministrymitglieder involviert sind, angemessener) beitraten. Die LP selbst ist, wenn auch nicht thematisch, nämlich zweigeteilt. Neben wiederum sehr innovativen elektronischen Liedern, welche partiell im Vergleich zur vorherigen LP ebenfalls deutlich härter waren, sind hier auch sehr schnelle, stark gitarrenbetonte Stücke auffindbar. "Stigmata" ist dahingegen wohl als eine Stilmischung beider Komponenten zu verstehen und macht eindrucksvoll deutlich, wo hier der Reiz lag. Durch den gerade entstehenden (für MINISTRY definitiv falschen!) Begriff EBM und den teils doch sehr harten elektronischen Charakter des Albums wurde MINISTRY aber in Deutschland ebenfalls in diese Ecke - wenn auch die amerikanische - gestellt, die andersartigen Tendenzen wurden übersehen. Schon ein Jahr später setzte sich diese Zweiteilung mit "The Mind Is A Terrible Thing To Taste" fort. Insgesamt wurde der Elektronik und ruhigeren Soundstrukturen hier sogar mehr Raum gewidmet, obwohl andererseits Stücke wie "Thieves" und "Burning Inside" eindeutig die weitere Richtung vorwegnahmen. Unlängst war jedoch folgendes klar geworden: Die verschiedenen Musikstile sollten nach den verschiedenen Bands des MINISTRY-Umfeldes selektiert werden und das Hauptflaggschiff MINISTRY war dazu erkoren, den "härtesten Sound der Welt zu generieren. Dieses Ziel führte 1992 dann zur "Psalm 69", die nun endlich durchweg mittels Gitarren, Geschrei und Speed für den Durchbruch in Deutschland sorgte. Kein Wunder, mußte diese Platte doch so manchem Heavy gefallen, so daß auf einmal die allgemein vorhandenen Vorurteile wider elektronisch erstellter Musik wie vom Winde verweht waren. Trotz dieser nicht mehr ganz so glücklichen Umstände handelte es sich hierbei aber um eine gute, wenn auch nicht mehr ganz so gute Platte einer großen Band. Nach der "Psalm 69" versank MINISTRY indessen in Drogen- und Alkoholproblemen. Wahrscheinlich ist dies für die schlechte Qualität der "Filth Pig" vier Jahre später verantwortlich. Oder aber die umfangreiche Produzentenarbeit von Al, Paul und Co. hat an den musikalischen Einfällen gezehrt. Wie dem auch sei, die großen Leistungen und Erfolge dieser Band machten eine Best Off schon lange nötig, selbst wenn diese eigentlich nur Einsteigern nützt. Damit das Kaufen sich auch für mit MINISTRY-Material betuchtere Personen lohnt, wurde hierfür noch das neue Stück "What About Us" als Bonus zugesteuert. Darüber hinaus vermittelt uns die Band so ein Lebenszeichen. Ob und wann eventuell mit weiteren Neuveröffentlichungen zu rechnen ist, kann ich derzeit jedoch leider nicht beantworten. "What About Us" ist indes für MINISTRY recht typisch, kommt allerdings an die frühere Qualität, Spritzigkeit und Originalität nicht mehr ran. Das Lied beginnt mit treibender Baßgitarre, die immer wieder durch schrille Gitarreriffs und dann durch den markigen Schreigesang von Al aufgerauht wird. "What About Us" schallt es immer wieder und nach drei Minuten wird das ganze richtig flott und hart, allerdings durch ein einminütiges, wieder ruhigeres Intermezzo interruptiert. Ob sich deswegen der Kauf einer Best Off lohnt, wenn man schon im Besitz einer umfangreichen MINISTRY-Sammlung ist, bleibt letztlich jedem selbst überlassen. Positiv zu vermerken bleibt, daß die Band schon deutlich schlechtere Leistungen abgeliefert hat, "What About Us" also auch als ein gutes Zeichen des Wiedererlebens gewertet werden könnte, was doch sehr willkommen wäre.

Knut M.A.

 

STEROPHONICS - Have a nice day (MCD/V2 Music)

Die walisischen Jungs von STEROPHONICS haben mit "Just Enough Education to Perform" ein großartiges Album auf den Markt gebracht. Die erste Auskopplung "Mr. Writer" war ein Glanzstück der (alternativen) Popmusik. Aber nun das: "Have a nice day" ist nett. Wirklich nett. Ein typischer Radiosong, der einen nicht unbedingt stört, hört man ihn während der Autofahrt, beim Hausputz, der Gartenarbeit oder was auch immer. Aber das war´s dann auch schon. Kaufen? Ne! Wozu? Er sagt nichts über die Band, außer das auch so großartige Talente wie sie ab und an mal einen musikalischen Blackout haben können. Zeigt nicht im entferntesten oder gar nur Ansatzweise, wozu diese Jungs als Band eigentlich fähig sind. Von daher: Finger weg und auf bessere Songs, wie "Mr. Writer", hoffen!!!

Nesty

 


© by General H`01